Der Darm - Nutzen, Funktion, Bedeutung
In einem gesunden Darm befinden sich etwa 2 kg lebendige Bakterien, die mit unserem Körper eine wichtige Symbiose (griech. Syn/sym, zusammen; bios, Leben) eingegangen sind. Das Zusammenspiel Mensch und Darmbakterien wird als Symbiose bezeichnet, da diese Vereinigung für beide Arten von Vorteil ist.
Als Symbiont bezeichnet man die kleinere der beiden an einer Symbiose beteiligten Arten. Den Lebenspartner mit dem größeren Körper nennt man Wirt (in diesem Falle der Mensch). Die Schleimhäute aufbauende und besiedelnde Darmbakterien heißen Exobionten (Symbionten die außerhalb von Körperzellen leben).
Die Mitochondrien werden dagegen Endobionten genannt, da diese sich vor allem innerhalb der Körperzellen aufhalten. Somit ist der Mensch eine Symbiose mit Billiarden von Mikroorganismen eingegangen.
Bedeutung und Nutzen:
Im Darm befinden sich rund zehn Mal mehr Bakterien, als der Organismus des Menschen Zellen enthält. Im Dickdarm befinden sich sehr viel mehr Bakterien als im Dünndarm. Das Mikrobiom (Darmflora) ist an der Abwehr von Krankheitserreger beteiligt. Die Konstanz der Milieubedingungen im Darm und die Vielseitigkeit der in Form der Nahrung zugeführten Substrate begünstigen die Entwicklung einer an Individuen- und Arten-Zahl und Aktivitäten äußerst komplexen Bakteriengesellschaft. Nahrungsbestandteile und vom menschlichen Organismus gebildete Stoffe dienen den Mikroorganismen als Nährstoff- und Energiequelle. Die Bakterien haben verschiedene Wirkungen auf den Menschen wie z.B.:
- Immunmodulation
- Versorgung mit Vitaminen (B1, B2, B6, B12 und K)
- Unterstützung der Verdauung von Nahrungsbestandteilen (Pflanzenfaserzerlegung Aufschlüsselung von Mineralstoffen und Spurenelementen)
- Versorgung der Darmschleimhaut mit Energie (Butyrat, ein wichtiger Laborparameter in der Diagnostik)
- Anregung der Darmperistaltik (Darmbewegung)
- Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (Butyrat, Essigsäure, Propionsäure)
- Detoxifizierung (Entgiftung) von Xenobiotika (körperfremde Industriestoffe, Gifte)
Darmbakterien sind in der Lage unverdaubare Kohlenhydrate (sog. Ballaststoffe) zu fermentieren. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren. Unter den kurzkettigen Fettsäuren wird besonders der Buttersäure auf Grund ihrer physiologischen Effekte eine besondere Bedeutung zugesprochen. So ist beispielsweise eine verminderte Buttersäurekonzentration bei Darmkrebs beobachtet worden. Eine weitere Funktion der kurzkettigen Fettsäuren ist die Anregung der Darmbewegung zur Beförderung von Nahrungsbrei in Richtung Enddarm.
Die Darmflora beeinflusst auch das Körpergewicht und spielt eine Rolle bei der Fettsucht (Adipositas). Schlanke Individuen haben eine dominantere Bacteroidesbesiedlung, dicke Individuen eine dominantere Firmicutesbesiedlung
Als Bacteroides. Das Verhältnis ist dynamisch und reflektiert Veränderungen im Körpergewicht, so dass sich bei einer Gewichtsreduktion das Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroides hin verschiebt.
In ihrer Funktion verhindern die Mikroorganismen ein Überwuchern von krankmachenden Mikroorganismen, welche Schleimhautentzündungen und chronischen Durchfallerkrankungen verursachen können.
In den Schleimhäuten und deren Umgebung sind über 70% des lymphatischen Abwehrsystems lokalisiert. Diese haben die Aufgabe, das Eindringen von Krankheitserregern wie Pilze, und Bakterien in die Schleimhäute und den Organismus zu verhindern, indem sie Antikörper namens Barriereschranke, als auch Lebensraum des Immunsystems und gleichzeitig Resorptionsorgan.
Zu den Störungen oder Krankheiten, die mit Darmschleimhautstörungen in Verbindung gebracht werden, gehören mindestens:
- Allergien, Asthma, Angstzustände, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
- Blähbauch, Bakterieninfektionen
- Darmkrämpfe, Durchfall, Darmentzündungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa,
- Depressionen, Heuschnupfen
- Infektanfälligkeit (Abwehrschwäche)
- Mangelzustände an Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen, Migräne
- Neurodermitis, Pilzinfektionen
- Schmerzleiden wie Fibromyalgie und rheumatische Beschwerden
- Verstopfung, Virusinfektionen
80% der Tumorerkrankungen haben ihren Ursprung in den Epithelzellen. Es handelt sich um eine- oder mehrlagige Zellschichten, die alle inneren und äußeren Körperoberflächen der vielzelligen tierischen Organismen bedecken. Die Schleimhaut des Darmes besteht aus einer einschichtigen Epithelschicht.
Zur Sanierung und Unterstützung des Aufbaues der Schleimhautzellen und der Bakterienbesiedlung des Darmes (Aufbau der Schleimhautbarriereschranke, des Darm assoziierten Immunsystems und der Resorptionsfläche des Darmes) können, bei vorliegenden Störungen, adjuvant vitale (lebendige), vermehrungsfähige, hochdosierte Mikroorganismen sowie Immunglobulin-A (Abwehreiweiße) und Cytokine (Abwehrbotenstoff) haltige Nährstoffkonzentrate und Magnesiumsilikat eingesetzt werden.
Dabei steht der Aufbau und das Abdichten der Schleimhäute im Vordergrund, um die Barriereschranke und den Lebensraum der lymphatischen Abwehrzellen zu verbessern und die Resorptionsleistung zu optimieren.
Kommentar schreiben